Eine Pfeife aus frischem Astwerk zu schnitzen macht nicht nur riesig Freude, sondern verzaubert den restlichen Tag noch mit schönen Pfeifgeräuschen – von vogelähnlichen Klängen bis zu nervig schrillen Warnlauten :)
Eigentlich heisst sie ja Maipfeife, aber da sich dieses Jahr der Frühling etwas länger hingezogen hat, klappt das auch Anfang Juni mit dem Pfeifenbau noch wunderbar. Wichtig ist, dass das Holz, und somit auch die Rinde, noch schön saftig und feucht ist. Verwenden kannst du Rinde von der Weide (das habe ich benutzt), Esche, Linde und Fichte.
Im Grund genommen ist es auch gar nicht schwer. Am liebsten würde ich dich hier zu mir einladen und dir das in echt zeigen wie das geht. So würdest du das nämlich rucki-zucki lernen können und wir könnten im Anschluss ein Pfeifkonzert geben. Da ich dich aber leider nicht herzaubern kann, versuche ich dir nun die einzelnen Schritte mit Hilfe der vielen Fotos so gut wie möglich zu erklären: du schaust mir sozusagen über die Schultern.
das brauchst du:
- Holzast von der Weide, Esche, Linde oder Fichte
- scharfes Schnitzmesser
- kleine scharfe Säge
Und so geht es:
Du benötigst ein etwa 15-20cm langes und glattes Stück Holz. Es sollte etwa 1,5-2,0cm dick sein und keine Knospen oder Astvergabelung haben.
Am dünneren Ende fertigst du das Mundstück an. Setze etwa eine halbe Astdicke vom Ende entfernt an und schnitze eine Hohlkehle bis zur Mitte des Durchmessers.
So sieht es dann aus...
Eine Handbreite vom Mundstück entfernt schneidest du die Rinde rundherum ein.
Mit dem Griff des Messers klopfst du nun rundrum auf die Rinde, zwischen dem Schnitt und dem Mundstück. Damit löst sich die Rinde vom Kernholz. Umfasse die Rinde fest mit der Hand und drehe leicht. Dann müsstest du ein Knacken hören und die Rinde lässt sich bewegen. Lass sie aber noch an ihrer ursprünglichen Stelle. Sie wird erst nachher abgezogen.
Nun schneidest du das Loch, an dem die Luft austritt. Dafür schneidest du etwa 1cm hinter der Hohlkehle des Mundstückes (auf der gegenüberliegenden Seite) einen kleinen senkrechten Schnitt durch die Rinde und ein wenig ins Holz.
Mit einem Schrägschnitt entsteht nun das Luftloch. Versuche diesen Schnitt möglichst sauber mit einem sehr scharfen Messer zu machen.
So sieht es dann aus...
Nun kannst du die bereits vom Kern gelöste Rinde endlich abziehen.
Setze das Messer nun am Grunde des Luftloches an und schnitze in Richtung Mundstück etwas Holz ab. Dies wird der Luftkanal.
So sieht es dann aus..
Nachdem du den Luftkanal geschnitzt hast, sägst du mit einer feinen Säge genau an der gleichen Stelle, wo du vorher das Messer angesetzt hast, das Holzstück durch.
So!
Nun sägst du ein weiteres Mal: und zwar entfernst du etwa 1cm vom verblieben Holzstück.
Das kleine Stück, welches abfällt, kannst du wegtun. Das brauchen wir nicht.
Nun schnitzt du an die zwei verbliebenen Sägestellen des Holzes jeweils eine Fase (Kante abrunden), damit du sie nachher im hohlen Rindenstück leichter hin- und herschieben kannst.
Jetzt schiebst du das Mundstück wieder passgenau in die hohle Rinde.
So sieht es dann aus...
Zum Schluss schiebst du von der anderen Seite das helle Holz wieder in die Rinde.
Fertig!
Durch das Rein- und Rausschieben des unteren Holzstückes kannst du den Ton verändern!
Diese schöne Idee ist übrigens aus dem dem Buch Wildes Naturhandwerk von Sabine Simeoni (Anzeige). Das Buch könnt ihr auch bei uns auch mieten und durchstöbern. Da gibt es so viel Inspiration! Ihr findet es in der Kategorie Bücher.
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