Und gleich noch einmal wage ich es über Geld zu sprechen. Ich erzähle euch von einem inneren Prozess bei Räubersachen:

Diese 159 € bedeuten mir die Welt. Sie stehen für Gemeinschaft, Empathie und neue Lösungswege. Sie stehen für Ehrlichkeit, Individualität und Wertschätzung.

Kurz nach meinem Blogartikel über Geld und unsere Werte, hat eine Räuberin ihre Wahrheit auf den Tisch gelegt:
Was sie verdient genügt nicht und wenn sie nicht 100 € bis 150 € mehr pro Monat verdienen kann, sucht sie sich eine andere Arbeit.

Uff, das zu hören tat weh! Und schnell war klar, dass dieses Thema die ganze Bande betrifft. Beim Zusammenkommen darüber zeigten sich zwei mögliche Wege:

1. Wir verabschieden unseren Wert, dass alle gleichviel verdienen und erhöhen ihren Lohn.
2. Wir alle geben ihr einen freiwilligen Betrag von unserem eigenen Geld ab.

Wie würdet ihr entscheiden?
Wir haben geschwankt und es flossen Tränen. Über Geld zu sprechen ist nicht leicht. Wir erkannten, dass es vollkommen irrelevant ist, was die Räuberfrau mit dem Geld anstellt und dass es nicht beurteilbar ist. Wir entschieden ein Experiment zu wagen und baten alle Räuber sich ehrlich zu fragen, ob sie etwas von ihrem Geld abgeben wollen. Keiner wusste dabei vom Anderen ob und wieviel er gegeben hat. Eine bedingungslose Gabe.
Heute lag der Umschlag auf dem Tisch: 159 € sind darin und eine Zusage für die kommenden 6 Monate. (Bis dahin hoffen wir für alle den Lohn erhöhen zu können.) Die Räuberfrau kann bei uns bleiben und mir schenkt diese Erfahrung tiefe Dankbarkeit und Freude. (Astrid)

P. S. Erst gestern lasen wir von der Insolvenz der Kleiderei. Es macht uns betroffen und ehrlich gesagt auch ein bisschen mutlos. Wie sollen wir das dann schaffen? Aber andererseits: solange so etwas wie eben erzählt möglich ist, ist doch eigentlich alles besser als gut. Oder?

Kommentare (1)
  • Kerstin
    Liebe Astrid, liebes Team, ich bin ganz schön beeindruckt – vor allem von eurem Mut, neue Wege auszuprobieren, und auch von eurem Teamgeist, eurem Einfallsreichtum und der Offenheit, auch über dieses Thema im Blog hier zu berichten. Ich bin im direkten Umfeld mit dem Thema "Bedürfnisgehälter" konfrontiert, das Besondere daran ist der Vertrauensaspekt. Es klappt seit Jahren gut, zumindest macht es den Anschein ;-) Viele Grüße, Kerstin

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