Der Impuls diesen Artikel zu schreiben, kam am Neujahrstag – als ich am Vormittag mit einem Kaffee in der Hand und meinem Sohn Jan im sonnigen Wohnzimmer über das vergangene und das kommende Jahr nachdachte. Wenn Du magst, begleite mich gerne auf die nächste Station meiner Reise mit dem Ziel „Nachhaltigkeit“ und finde heraus, was ein Jahresrückblick damit zu tun haben kann.

 Nachhaltigkeit, Jahresrueckblick

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Was Innehalten mit Nachhaltigkeit zu tun hat

Während ich den Jahresrückblick 2019 mit Hilfe des sehr empfehlenswerten und kostenlosen YearCompass ausfüllte, bemerkte ich, dass sich ein Muster in meinen Aufzeichnungen abzeichnete. Wann immer es um die „schwierigen“ Momente in 2019 ging, um Momente, die ich loslassen wollte, kam immer wieder ein Thema auf: die Vernachlässigung  meiner eigenen Bedürfnisse. Dies geschah nicht immer so, dass ich es merkte – es passierte eher unbewusst und in bester Absicht.
Um es klarer zu machen, muss ich Dir erklären, was ich für ein Mensch bin: Während ich Empathie, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit zu meinen Lieblingscharaktereigenschaften zähle, hadere ich oft mit meiner introvertierten Art, die mir eine Pause vom Leben „verordnet“. Mir macht es sehr große Freude, zumindest zu probieren, einen anderen Menschen zu verstehen, und zu erfühlen, was ihn glücklich macht. Gepaart mit meiner freundlichen und zuverlässigen Art kommt es aber leider oft dazu, dass ich mich so von der Begeisterung des Anderen anstecken lasse und sofort „Ja, klar“ zu allem und jedem sage, ohne zu überlegen, ob ich überhaupt Kraft, Energie, Ressourcen und Zeit dafür habe. „Lisa, hilfst Du mir heute Nachmittag Wahlplakate für den Münchner Stadtrat aufzuhängen?“  „Na, klar“, antworte ich sofort und denke daran, wie gern ich selbst bei der ÖDP politisch aktiv wäre (vollste Empfehlung *Wahlwerbung aus*). „Super“, freue ich mich leise, „dann kann ich wenigstens einen kleinen politischen Beitrag für die ÖDP leisten“. Dabei übersehe ich völlig, dass ich nach einer anstrengenden Nacht (Mein Kleiner wacht noch bis zu 5x pro Nacht auf), dem morgendlichen Stress mit parallel Kind und mich selbst „fertig“ machen, Kind bei der KITA abgeben, zur Arbeit pendeln, 6 h Büro-Alltag und alles wieder zurück, um 15 Uhr, als ich endlich daheim bin, eigentlich genug habe und dringend ein paar Stunden Ruhe bräuchte. „Akku leer!“, schreit mein introvertierter Part und navigiert mich auf die Couch. Aber mein Verantwortungsgefühl lässt mich nach 15 min auf dem Sofa wieder ins Auto hüpfen und der Freundin zur Hilfe zu eilen…
Solche Episoden fanden sich zuhauf im letzten Jahr : Ohne an mich zu denken, selbstlos, aber auch mit voller Liebe beim Anderen möchte ich unterstützen, helfen, verstehen. Auch wenn es manchmal äußerst kuriose Züge annimmt – z.B. in dem ich Zeit mit jemanden verbringe, auf dessen Freundschaft ich eigentlich keinen Wert lege.

Durch den Jahresrückblick wurde mir meine Tendenz, es Bekannten, Freunden und Familie immer recht machen zu wollen, noch einmal deutlich. Es ist zwar schön, die Bedürfnisse und Gefühle seiner Mitmenschen wahrzunehmen und zu achten – aber wenn man dabei seine eigenen ganz vergisst, kann das auf Dauer nicht gut gehen. Ich merke oft zu spät (oder gar nicht), dass ich mich manchmal einfach nur danach sehne, mal einen ganzen Tag keine Termine zu haben, mehr für mich zu sein, zu lesen, zu puzzeln oder mit meiner Familie spazieren zu gehen.

Mir wurde noch einmal klar vor Augen geführt, dass meine Ressourcen nicht unbegrenzt sind. Ich muss nachhaltiger mit mir umgehen und die Signale, die mir Körper und Seele senden, ernst nehmen. Letztendlich denke ich, dass es bei einem „nachhaltigeren“ Umgang mit mir selbst v. a. um mehr Achtsamkeit mit mir selbst geht.

Daher möchte ich in 2020 bewusst daran arbeiten, nicht sofort begeistert ja zu jedem und allem zu sagen, sondern erst mal zu überlegen, ob ein voller Terminplan wirklich in Einklang mit meinen Werten und Bedürfnissen ist, oder ob ich nicht ungewollt ein Opfer von FOMO und meiner ausgeprägten Verträglichkeit und Freundlichkeit geworden bin.

Vorsatz #1 für 2020

Mein Fazit aus meinem persönlichen Jahresrückblick und gleichzeitig Vorsatz für das neue Jahr ist also der folgende: Nachhaltigkeit ist nicht nur in Bezug auf die Umwelt und unsere Mitmenschen wichtig – sondern vor allem auch im Umgang mit uns selbst. Nur wenn ich gesund, ausgeglichen und glücklich bin, kann ich dazu beitragen, die Welt ein Stückchen besser zu machen.
Konkret möchte ich nicht nur wie bisher 2-3x die Woche meditieren, sondern täglich eine mindestens 10-minütige Meditation am Abend einbauen. Um Geist und Körper besser in Einklang miteinander bringen zu können, möchte ich als Ergänzung zur Schulung meiner Achtsamkeit durch Meditation wieder Yoga machen. Ich habe Glück – Direkt gegenüber findet ein wöchentlicher Yoga-Kurs statt, bei dem ich gestern schon bei einer ersten Probestunde war.

Wie nachhaltig habe ich eigentlich in 2019 gelebt?

Ergänzend zu dem persönlichen Jahresrückblick mit dem YearCompass habe ich mir für 2019 angeguckt, wie „schlimm“ es um meinen Lebensstil wirklich stand. Schon im Oktober 2019 habe ich dazu verschiedene Online-Rechner zum Erfassen des ökologischen Fußabdruckes getestet.
Am besten und intuitivsten fand ich den Rechner „Mein ökologischer Rucksack“ vom Wuppertal Institut. Hier wird nämlich nicht nur auf das CO2 geschaut, sondern alle natürlichen Rohstoffe erfasst, die für den persönlichen Lebensstil anfallen. D. h. beim Autofahren wird nicht nur - wie bei konventionellen CO2-Rechnern - das Nutzen des Autos (Treibstoffverbrauch) betrachtet, sondern auch dessen Herstellung (anteiliger Rohstoffverbrauch durch Eisenerzmine und Stahlhütte), die Entsorgung, sowie die Umweltbelastung durch das Straßennetz.
Besonders toll beim „ökologischen Rucksack“ fand ich, dass die einzelnen Bereiche Wohnen, Konsum, Ernährung, Freizeit, Mobilität und Urlaub im Anschluss optimiert werden können und konkrete Tipps gegeben werden, seinen Rohstoffverbrauch zu senken. Einiges hat mich dabei wirklich überrascht: Dass z.B. die Umstellung auf Ökostrom bereits 4 Tonnen Rohstoffe ausmacht, hätte ich nie gedacht! In der Abbildung siehst Du meinen derzeitigen Ressourcenverbrauch inkl. konventionellen Strommix und einer Kreuzfahrt in 2019 (+1,5 Tonnen Rohstoffe). Hier ist also noch ganz viel Luft nach …unten!

Mein Ressourcenverbrauch

 Vorsatz #2 für 2020

Für 2020 nehme ich mir daher vor, mindestens 5 Tonnen Rohstoffe weniger zu verbrauchen – d.h. der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter ist sowas von überfällig! (Falls Du zufällig auch in München wohnst und bereits Ökostrom beziehst – Ich freue mich über Deinen Tipp!)

Übrigens: Das Wuppertal-Institut hat nicht nur den „ökologischen Rucksack“ ins Leben gerufen, sondern arbeitet derzeit mit dem Start-up worldwatchers an der sogenannten WoW-App, die neben einer CO2-Trackingfunktion konkrete Vorschläge macht, seine Klimabilanz zu verbessern. Die App soll Anfang 2020 fertig sein für den kostenlosen Download - Ich bleibe hier definitiv auf dem Laufenden.

Wenn Du Lust hast, lade ich Dich ein, Deine Vorsätze für 2020 mit uns in den Kommentaren zu teilen. Und falls Du schon einmal Deinen ökologischen Fußabdruck bestimmt hast, bin ich neugierig, ob es bei Dir auch „Aha-Erlebnisse“ gab.

Ich wünsche Euch im Namen der ganzen Räuberbande ein frohes, friedliches und nachhaltiges neues Jahrzehnt 2020. Bis bald!

Eure Lisa

Kommentare (2)
  • Baumann
    Hi, schau dir doch mal Polarstern an. Die haben wirklichen Ökostrom aus einem Isar Wasserwerk und Biogas aus einer Zuckerfabrik in Ungarn. Kommen aus München und sind mega transparent! Den eigenen ökologischen Fußabdruck hab ich noch nicht angeschaut, aber Ökostrom und Bio-Obst von der Mama schon vorgelebt bekommen, das prägt!!! Schöne Grüße Räubersachenbenutzerin aus Freiburg
  • Lisa Räubersachen
    Vielen Dank für Deinen Tipp, liebe Räubersachenbenutzerin :) Das Unternehmen Polarstern habe ich schon zum zweiten Mal empfohlen bekommen, von daher scheint es echt gut zu sein und ich werde mir da demnächst mal ein Angebot einholen! Fröhliche Räubergrüße sendet Lisa

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