Kennt ihr das auch, dass euren Kindern eine Jacke noch ganz gut passt, nur an den Ärmeln wird sie langsam zu kurz? Hier zeige ich euch, wie ihr sie mit einem Bündchen verlängern könnt, so dass die Tragezeit sich noch etwas verlängern lässt. Da die Bündchen nur von Hand angenäht werden, könnt ihr sie später leicht wieder abtrennen.

Die Methode funktioniert übrigens auch bestens, wenn die Ärmel eigentlich noch ein Stückchen zu lang sind. Da das Bündchen eng am Handgelenk anliegt, kann der Ärmel nicht mehr über die Hände drüber rutschen und der Wind pfeift nicht mehr so rein.

Titel

Ihr braucht:
  • eine Jacke ohne Bündchenabschluss, idealerweise mit einer Streifenversäuberung (wie auf den Fotos zu sehen)
  • ein kleines Stück Bündchenware oder andere dehnbare Stoffe (z.B. Wollstrickstoffe, falls ihr eine Wolljacke habt und beim gleichen Material bleiben wollt)
  • idealerweise eine Nähmaschine
  • ein Metermaß
  • eine Schere
  • farblich zur Jacke passendes Garn
  • Stecknadeln
  • eine Nähnadel
Jetzt geht`s los! Für Nähanfänger habe ich die Anleitung versucht so präzise wie möglich zu formulieren, für erfahrene Näherinnen reichen bestimmt auch die Fotos.



1. Messt den Umfang eures Ärmelendes mit dem Metermaß aus.

2. Jetzt könnt ihr euer Bündchen zuschneiden, wobei ihr den Stoff so legt, dass er sich in die Breite stretchen lässt. Die Breite ergibt sich aus dem Ärmelumfang multipliziert mit 0,8 (wenn euer Umfang zum Beispiel 20cm beträgt, dann sollte das Bündchen 16cm breit sein). Die Länge ergibt sich aus eurer gewünschten Bündchenlänge multipliziert mit 2, weil das Bündchen später doppelt gelegt wird. Der wollige Bündchenstoff, den ich hier verwendet habe, war mal ein Bauchbündchen von einer Hose. Die hebe ich immer auf, wenn ich sie austausche, denn bei einem Ärmelbündchen ist es nicht so schlimm, wenn der Stoff schon etwas angerauht oder ausgeleiert ist. Ihr wisst schon, Upcycling und so ;-)

3. Klappt euer Bündchen jetzt in der Breite zusammen, so dass es doppelt liegt, wie auf dem Foto zu sehen ist. Ich schneide dann am Rand immer so ein schmales Dreieck aus, so liegt das Bündchen später besser am Handgelenk an.

4. Jetzt näht ihr euer Bündchen zu einem Schlauch zusammen. Ich habe das mit meiner Overlockmaschine gemacht, ihr könnt aber auch eine gerade Naht mit einer normalen Haushaltsnähmaschine machen. Wenn ihr keine Nähmaschine habt, könnt ihr das Bündchen auch von Hand zusammennähen. Danach stülpt ihr das Bündchen so über, dass die Naht innen liegt.



5. Markiert euch bei eurem Jackenärmel und beim Bündchen mit Stecknadeln vier gleichgroße Teile, jeweils bei der Naht beginnend. Den Ärmel müsst ihr vorher auf links drehen und die Nadelspitzen sollten in Richtung Ärmelabschluss zeigen, beim Bündchen in Richtung Stoff (siehe Foto).

6. Nun stülpt ihr das Bündchen über den immer noch auf links gedrehten Ärmel, die vorher gesteckten Nadeln sollen übereinander liegen. Das Bündchen muss dabei etwas gedehnt werden, da sein Umfang ja etwas geringer als der vom Ärmel ist. Achtet darauf, dass die Nähte von Bündchen und Ärmel übereinander liegen. Es reicht wenn das Bündchen die Streifenversäuberung vom Ärmel genau überdeckt, falls euer Ärmel etwas anders aussieht, reichen auch ungefähr 1cm Überlappung aus. Steckt beide Teile mit den Nadeln zusammen und setzt immer noch eine Nadel zwischen die Viertel, so dass ihr am Ende alle acht Nadeln gleichmäßig auf das Bündchen verteilt habt.

7. Jetzt könnt ihr euren Ärmel wieder ganz vorsichtig auf rechts drehen, ohne dass die Stecknadeln herausrutschen.

8. Es geht los, nun wird genäht. Nehmt euch Nähnadel und passendes Garn (ich habe den Faden doppelt genommen und am Ende verknotet) und fangt an der Naht an, indem ihr den Faden von innen durch alle drei Lagen (doppelt gelegtes Bündchen + Ärmel) stecht. Wenn ihr in den Ärmel reingreift, passt auf, dass ihr euch nicht an den ganzen Stecknadeln stecht. Das wird jetzt ein bisschen fummelig, aber ihr bekommt den Dreh bestimmt schnell raus.



9. - 10. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, hat meine Jacke eine Bündchenversäuberung, die Rillen bildet. Ich habe den Faden immer so verstochen, dass er genau in den Rillen läuft. Der Abstand zwischen den Stichen beträgt so ungefähr 0,7 cm. Falls eure Jacke einen anderen Abschluss hat, schaut einfach, wie ihr die Stiche möglichst unauffällig setzt, wichtig ist hierbei vor allem, dass ihr ein farblich passendes Garn verwendet. 

11. Wenn ihr euch einmal um den Ärmel herum gearbeitet habt, könnt ihr den Ärmel wieder vorsichtig auf links drehen und den Faden innen gut verstechen. Jetzt könnt ihr auch die Stecknadeln entfernen, falls ihr das nicht schon während des Nähens gemacht habt. Auf der Innenseite könnt ihr sehen, dass die Stiche hier diagonal verlaufen. Falls es ein bisschen schief und krumm ausschaut, ist es aber egal, denn die Hauptsache ist, ja dass es außen gut aussieht ;-)

12. Dreht den Ärmel wieder auf rechts und ihr seid fertig. Hurra! Jetzt nur noch schnell den zweiten Ärmel fertig machen und die Jacke ist wieder bereit zum Räubern!


Alternative 1: Strickbündchen


Falls ihr gerne strickt, könnt ihr euch auch Bündchen aus Wolle stricken. Dazu schlagt mit einem Nadelspiel soviele Maschen an, dass auch hier der Umfang eures Bündchens später ungefähr 80% von dem des Ärmels beträgt. Als Muster eignen sich alle, die das Bündchen später dehnbar machen, zum Beispiel 1rechts/1links oder 2rechts/2links etc.

Ich habe für die Jacke in Größe 74/80 ein Bündchen mit insgesamt 48 Maschen auf 3er Nadeln gestrickt. Probiert einfach aus, wie es für eure Jacke am besten passt.

Angenäht werden die Strickbündchen genau so, wie bei der genähten Variante unter 5. - 12. beschrieben.



Alternative 2: Upgecycelte Bündchen

Falls ihr keine Bündchenware zur Verfügung habt und im Stricken nicht so passioniert seid, findet ihr vielleicht auch ein Kleidungsstück, das ihr eh ausortiert habt und von dem ihr noch die Bündchen abtrennen könnt. Das können die Bündchen von einem alten Pullover sein oder aber auch die Ärmel von einem alten Langarmshirt. Letztere wären vielleicht nicht so dick, könnten aber angenäht und zusammengeschoppt als Stulpenersatz dienen. Schaut einfach mal bei den aussortierten Sachen, irgendwas findet sich bestimmt.

Alternative 3: Verlängerte Hosen

Natürlich könnt ihr nicht nur Jacken verlängern, sondern beispielsweise auch Hosen. Ich hatte für meinen Sohn eine Walkhose geerbt, die im Laufe der Zeit etwas an Länge verloren hatte, aber im Unfang noch super gepasst hat. Durch eine selbstgenähte Bündchenverlängerung, konnte er sie noch ein paar Monate länger tragen und bevor ich sie zurückgegeben habe, habe ich die Bündchen ganz schnell wieder abgetrennt.

Und jetzt viel Spaß beim Bündchen annähen! Falls ihr auch zu Nadel und Faden greift, dann zeigt uns gerne eure Ergebnisse!

Alles Liebe, eure Anne 

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