Im letzten Jahr habe ich euch einen Artikel darüber geschrieben , wie ihr eingelaufene Wollsachen retten könnt. Die Aussichten auf Rettung waren leider nicht sehr rosig, darum dienen richtig verfilzte Sachen nur noch als Puppenkleider oder ihr näht etwas Neues daraus – zum Beispiel ein Schmusepüppchen zum Verschenken. Im Folgenden möchte ich euch zeigen, wie ihr auch ohne große Vorkenntnisse im Puppenmachen ein ganz einfaches kleines Püppchen nähen könnt. Seid kreativ beim Material, denn meist findet sich alles schon zuhause und ihr könnt aus kleinen Stoffresten euer ganz individuelles Püppchen zaubern!

Um ein kleines Schmusepüppchen zu nähen braucht ihr folgendes Material:

Material für ein Schmusepüppchen

  • ein eingelaufenes Lieblingsteil aus Wolle oder ein anderes Kuschelstöffchen (nicht zu dünn) – ich habe hier ein eingelaufenes Woll-Schlüttli genommen
  • etwas Puppentrikot, ich habe diesen hier letztes Jahr von Siebenblau bekommen* (alternativ könnt ihr auch einen anderen dehnbaren Stoff nehmen, z.B. ein Stückchen naturfarbenen Wolle-Seide-Jersey von einem alten, zu klein gewordenen Body oder ihr färbt ein Stückchen Baumwolljersey mit Avocadoschale oder Walnussschalen ein – je nachdem welchen Hautton ihr erzielen wollt. Hier könnt ihr nochmal zum Färben mit Naturmaterialien nachlesen.)
  • eine Filznadel  und eine Filzunterlage (ihr könnt auch ein Stück Styropor nehmen oder ganz vorsichtig arbeiten, damit ihr euch nicht in den Finger stecht oder die Nadel auf der Tischplatte abbrecht)
  • festes Nähgarn und eine Nähnadel
  • Stickgarn in der gewünschten Augenfarbe und eine Stopfnadel
  • einen dunkelroten Wachsmaler für das Wangenrot
  • zum Stopfen etwas Schafwolle im Vlies oder im Strang (ihr könnt aber auch ein Säckchen Heilwolle z.B. aus der Apotheke nehmen)
  • das Schnittmuster für den Körper könnt ihr hier herunterladen:
Schnittmuster

Kugeln filzen

Je nachdem wie groß euer eingelaufener Stoff ist, könnt ihr ein etwas kleineres oder größeres Püppchen (siehe Schnittmuster) nähen. Die Maßangaben im Folgenden sind darum nur als Richtwerte zu verstehen. Schaut, was euer Material hergibt und euer Püppchen wird seinen ganz eigenen unverwechselbaren Charakter bekommen.

Beginnen tut ihr mit dem Filzen des Kopfes und der Hände. Wickelt dafür die Wolle zu einem Ball und filzt mit der Filznadel eine feste und gleichmäßige Kugel. Die Kopfkugel sollte etwa einen Durchmesser von 4-6cm haben und die Handkugeln einen Durchmesser von 1,5-2cm. Das Quadrat aus Puppentrikot für den Kopf sollte 18-20cm lange Kanten haben, die beiden Quadrate für die Hände etwa 8-10cm.

Kopf und Hände abbinden

Wenn ihr die Kugeln fertig gefilzt habt, legt sie mittig auf den hautfarbenen Stoff und bindet diesen mit festem Garn direkt unter den Kugeln ab.

Körper zusammennähen

Den Körper des Püppchens schneidet ihr aus eurem eingelaufenen Wollstoff oder einem anderen Kuschelstoff zweimal mit einer Nahtzugabe von 0,7cm zu. Legt beide Teile aufeinander und näht entweder mit der Nähmaschine oder mit der Hand beide Teile zusammen. Die Armlöcher und das Stück für die spätere Halsöffnung bleiben noch offen.

Hände annähen

Die Hände näht ihr an, indem ihr den Körper noch auf links gedreht lasst und die Handkugel in die Ärmelöffnung schiebt. Näht alles so zusammen, dass ihr beim Durchstechen einen ganz kleinen Teil der Kugel erfasst.

Fertige Hand

Wenn ihr den Puppenkörper danach auf rechts wendet, sollte das Abbindegarn der Hände nicht zu sehen sein und die Handkugel schön festsitzen, damit euer Kind sie später nicht abreißen kann.

Kopf annähen

Jetzt könnt ihr euer Püppchen mit der Schafwolle ausstopfen. Vielleicht habt ihr auch noch Lust, ein paar (wenige!) duftende Kräuter mit in den Puppenkörper zu nähen? Ich habe meinen Schmusepüppchen zum Beispiel immer ein paar Lavendelblüten beigefügt, aber auch Melisse oder Rosenblüten sind denkbar.

Wenn der Puppenkörper fertig gestopft ist, könnt ihr den Kopf in die Halsöffnung schieben und den Kopf festnähen. Den Stoff an der Halsöffnung schlagt ihr dazu ein Stück ein und stecht dann immer mit der Nadel auch durch den abgebunden Stoff am Kopf, damit der Kopf später richtig fest sitzt. Achtet auch hier darauf, dass das Abbindegarn nicht zu sehen ist und näht für mehr Festigkeit ruhig durch einen kleinen Teil der Kopfkugel.

Mütze nähen

Die Zipfelmütze für das Püppchen habe ich direkt aus einem Ärmel des eingelaufenen Schlüttlis gemacht, indem ich den Ärmel tütenförmig zugeschnitten und abgenäht habe. Da das Bündchen etwas dehnbar ist, lässt es sich einfach über den Kopf stülpen. Wenn ihr einen anderen Stoff verwendet, dann schneidet euch passend zu eurem Köpfchen ein Stück Stoff zu. Sollte euer Stoff ausfransen, dann denkt daran, ihn einmal einfach einzuklappen, bevor ihr ihn über den Kopf stülpt.

Augen positionieren

Die Mütze könnt ihr dann mit kleinen Stichen mit farblich passendem Garn am Köpfchen festnähen. Um die Position der Augen zu bestimmen, probiert einfach mit zwei farblich passenden Stecknadeln aus, wie euch der Ausdruck eures Püppchen am besten gefällt. Mit dem Stickgarn stickt ihr dann die Augen – der Faden kann dabei einmal vom unteren Rand der Mütze quer durch den Kopf geführt werden und dann wieder zurück, so dass das Garn später unsichtbar vernäht werden kann.

Fertiges Püppchen

Jetzt fehlt noch ein bisschen Wangenrot, das ihr mit dem Wachsmalstift vorsichtig auftragen könnt und schon ist euer Schmusepüppchen fertig und kann an eine kleine Puppenmama oder einen kleinen Puppenpapa verschenkt werden.

Zwei Püppchen

Wenn ihr schon etwas Erfahrung habt im Nähen von Puppen, dann könnt ihr natürlich auch einen Puppenknopf mit abgebundener Augen- und Halslinie zaubern, wie bei dem Püppchen rechts im Bild.

 Viel Spaß beim Nähen wünscht euch Anne!

*Siebenblau hat uns den Puppentrikot kostenlos zur Verfügung gestellt (danke!), darum kennzeichnen wir diesen Beitrag als unbezahlte Werbung.

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